Prosecco "Made in Oberkochen"
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Prosecco ist ihre LEIDENSCHAFT
Marina Kröhl und Johannes Möhrle vertreiben das beliebte italienische Getränk und lieben „la dolce vita“ auch selbst.
[Text: Viktor Turad / Fotos: Thomas Siedler]
Seit zwei Jahren vertreiben Marina Kröhl und Johannes Möhrle in Oberkochen im Nebenerwerb Prosecco, den sie von einem Familienbetrieb in der italienischen Region Veneto in Norditalien direkt beziehen. „Prosecco ist unsere Leidenschaft“, sagen sie und strahlen. Sie lieben das „dolce vita“, mit Italien verbinden sie inzwischen enge Freundschaften. Zu verdanken haben sie dies einem Zufall. Denn vor einigen Jaren kam Nicola Geronazzo als Student zur Firma Zeiss nach Oberkochen. Was niemand wusste: Er konnte kein Deutsch, seine Gastgeber kaum Italienisch. Es gelang dennoch, sich zu verständigen. Möhrle und Geronazzo wurden enge Freunde und so erfuhr Möhrle von Geronazzos Schwiegervater Amedeo Gerolimetto. Dieser hatte beim Eintritt in den Ruhestand beschlossen, künftig Wein anzubauen.
Gerolimetto wohnt in Castelfranco in der Region Venetien zwischen Gardasee, Dolomiten und Venedig und unweit der Oberkochener Partnerstadt Montebelluna, also mitten im Prosecco-Anbaugebiet. Entstanden ist aus dem Wunsch des angehenden Pensionärs im Laufe der Zeit der Familienbetrieb Società Agricola Gerolimetto. Er legt Wert auf ökologischen und insektenfreundlichen Weinbau, belegt durch die Biene auf den Flaschenetiketten. Der Betrieb kultiviert und pflegt die Weinberge, erntet die Trauben, produziert Weine und verschiedene Sorten von Prosecco, und vermarktet und vertreibt sie. Dabei packen die vier Töchter Elisa, Lucia, Marta und Silvia ebenso an wie die Schwiegersöhne. Daher auch das Motto „Vini di Famiglia – Weine von der Familie“.
Von einem Besuch in Venetien brachte Möhrle einige Flaschen Prosecco mit für Freunde, denen die Perl- und Schaumweine hervorragend schmeckten. Vor vier Jahren kam eine Palette mit 600 Flaschen nach Oberkochen und war im Handumdrehen verkauft, ein Jahr später wiederholte sich das. Dies ermutigte Möhrles Lebensgefährtin und Partnerin Marina Kröhl, ein Gewerbe anzumelden für einen Direktvertrieb von Wein und Prosecco im Nebenerwerb aus dem Veneto in Kooperation mit dem Familienbetrieb Gerolimetto. Das eigens entworfene Logo der Prosecco-Import-Firma, ein stilisierter Löwenkopf aus Schaumweinflaschen, prägt sich gut ein und steht selbstredend für Prosecco und für den Markus-Löwen; Symbolfigur und ganzer Stolz der Venezianer, welchen man auch auf der Flagge der Region Veneto wiederfindet. Das Anbaugebiet ist die norditalienische Region Treviso, die Produkte tragen die Herkunftsbezeichnung, also das Qualitätssiegel DOC. Geerntet werden die Trauben im September ausschließlich von Hand. Auch Marina Kröhl und Johannes Möhrle sind inzwischen mit Feuereifer bei der Lese dabei.
Je nach Sorte liegt der Rebensaft unterschiedlich lange auf verschiedenen Hefen, wird verschieden lange gelagert und nach einem bewährten Verfahren karbonisiert. Verarbeitet wird ausschließlich aus eigenem Anbau aus privat betriebenen Weinbergen. Dabei entstehen auf der Grundlage spezieller Rezepturen der beliebte Perlwein Prosecco Frizzante, der „stahlige“ Prosecco Brut und der Prosecco Extra Dry. Indem andere Rebsorten beigemischt werden, werden aber auch andere wohl schmeckende Produkte, so genannte Cuvées kreiert. Zum Beispiel der Cuvée Spumante aus den Prosecco-Trauben Glera und Pinot Grigio, also Grauburgunder, oder etwa der Prosecco Rosé aus den Trauben Glera und Pinot Nero und nicht zu vergessen der sehr bekömmliche Pinot Grigio als perfekter Sommerwein. Abgefüllt werden vom Familiengut jährlich rund 20 000 Flaschen, die ersten im Februar und März.
In Oberkochen beginnt die Prosecco-Saison an Ostern, wenn der neue Prosecco, also die Ernte des vergangenen Jahres, direkt vom Weingut angeliefert wird. Zwischen sechs und acht Paletten á 600 Flaschen sind es inzwischen, zu einem großen Teil von Prosecco-Liebhabern bereits vorbestellt. Marina Kröhl und Johannes Möhrle sagen, sie wollten mit einem breiten Sortiment an Prosecco-Weinen zu Freundschaftspreisen Freude unter die Leute bringen, wie auf dem Flyer zu lesen: „Probieren - Genießen - Schenken“. Größter Beliebtheit erfreue sich dabei der Prosecco Frizzante mit dem praktischen Drehverschluss, den Johannes Möhrle einen „Alleskönner“ nennt. Er besteche nicht nur durch seine besondere Ausgewogenheit von feiner Süße und milder Säure, sondern auch durch sein ausgewogenes Preis-Leistungsverhältnis. Der Rosé sei zwar die Idee deutscher Kunden gewesen und nicht nur das farbliche Highlight im Sortiment. Aber dem Frizzante habe er dennoch nicht den Rang ablaufen können. Mit Preisen um die sieben Euro pro Flasche sei er ein Getränk für jedermann und jede Frau ebenso wie für Liebhaber. Weinkenner bescheinigten dem Extra Dry sogar Champagner-Qualität, und das bei einem Preis von unter zehn Euro.
Wer neugierig geworden ist, sich aber nicht festlegen will, dem empfiehlt Marina Kröhl ein Probierpaket, den sogenannten „Veneto Mix“, mit einer Auswahl aller sechs Sorten zu einem Einführungspreis bei Saisonbeginn. Prosecco eigne sich aber auch hervorragend als Geschenk: Dafür gibt es stilvolle Prosecco Geschenkboxen.
Das Getränk ist nicht nur ein leckerer Aperitif, sondern auch ein hervorragender Begleiter für ein schönes Essen oder längerer Abende. Rosé etwa eignet sich sehr gut zu Muschel- und Fischgerichten, Frizzante für italienische Antipasti oder ein schwäbisches Vesper. Kröhl und Möhrle geben auf ihrer Website www.Vino-Veneto.de Verköstigungsempfehlungen zu allen Weinen.
Wer darauf nicht verzichten, aber nicht selbst kochen will, kann in Oberkochen dennoch auf seine Kosten kommen: Im Hotel Vilotel und in der Trattoria Gattopardo gibt’s Prosecco „Made in Oberkochen“ mit fachkundiger Beratung, denn die Geschäftsführer beziehungsweise Inhaber sind gelernte Sommeliers.
- Katzenbachstraße 47
- 73447 Oberkochen
Tischreservierung: 07364 2900800
- Eugen-Bolz-Platz 2
- 73447 Oberkochen
Tischreservierung: 07364 955540
Einen kleinen Wermutstropfen muss Marina Kröhl jedoch in den wohlschmeckenden Prosecco gießen: „Wir kämpfen alle mit stark gestiegenen Preisen!“ Erzeugung, Transport, Material wie Glas oder Kork: Alles sei schlagartig um 40 bis 80 Prozent teurer geworden. Man kompensiere zwar in diesem Jahr die enormen Kostensteigerungen und verzichte auf Gewinn. Aber es gehe ums Überleben. Auch für das Weingut.
Info:
Der Weinkeller von Marina Kröhl und Johannes Möhrle, Heidenheimer Straße 32, ist im Mai samstags von 10 bis 13 Uhr geöffnet. Dort werden Produkte direkt verkauft, solange sie vorrätig sind. Einen Überblick über Preise und Produkte kann man sich im Online-Shop verschaffen unter Vino-Veneto.de
[Mein Oberkochen, April 2023]